Felixfeigenwinter's Blog

Der Journalist Felix Feigenwinter, Basel, zu den Themen…

About

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Felix Feigenwinter im Mai 2018

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Biographische Erinnerungen, Leserbriefe, Reflexionen

Zur Welt kam ich am 14. Dezember 1939 in Pratteln, Baselland (Schweiz).  Dort verbrachte ich meine ersten drei Lebensjahre, die spätere Kindheit in Liestal.  Die Herkunft meines Vaters, eines Lehrersohns aus Arlesheim, ist ländlich und katholisch-konservativ. Meine Mutter, eine geborene Lichtenhahn (ursprünglich Liechtenhayn), stammt aus einer alten Stadtbasler Bürgerfamilie mit protestantischem Hintergrund, deren Vorfahre aus Deutschland stammt (Leipzig) und im 16. Jahrhundert  zur Reformationszeit nach Basel auswanderte.

Die Sippe Feigenwinter  kommt aus dem basel-landschaftlichen Birseck.

Basel, wo ich die längste Zeit meines Erwachsenenlebens gewohnt habe, ist meine Mutterstadt. In meinem offiziellen Bürgerort Reinach (Basel-Landschaft) habe ich nie gewohnt. Das Bürgerrecht wurde bei der Geburt aufgrund des Bürgerrechts meines Vaters verliehen.

 

DAS GELBE HAUS AN DER ERGOLZ

Im gelben Haus am Fluss Ergolz, wo ich in den Neunzehnhundert-Vierzigerjahren in Liestal aufgewachsen bin, gab es keine Zentralheizung. Das Esszimmer, die Diele, die Schlafkammern wurden im Winter in separaten Zimmeröfen mit lodernden Holzscheiten und glühender Kohle gewärmt. Unser Vater bewachte die Landesgrenze in der Schweizer Armee, denn es herrschte Krieg: Das dumpfe Grollen verirrter Bomber drang in meine Träume. Frühling war’s, als mein Vater die Militäruniform abstreifte und ins Gericht zurückkehrte, wo er als Jurist arbeitete;  in der Freizeit pflanzte er im Garten Rhabarber, Kohl und Kopfsalat und streute Gift gegen gefrässige Schnecken. Eines Tages besuchte mich ein Igel im Garten; schnell wurde er mein Freund – doch bald starb er vor meinen Augen: Das Gift in den Schnecken, die er gefressen hatte, tötete ihn unter Qualen.

In Sommernächten, wenn ich im Bett lag und der Mond durchs offene Fenster schimmerte, lauschte ich den Rufen der Nachtvögel; die schaurigen Laute klingen immer noch in meiner Seele. An strahlenden warmen Nachmittagen strickte unsere Mutter auf dem hohen kleinen Balkon des gelben Hauses Wollkleider für den Winter; sonnenbeschienen wachte sie über uns Kinder. Meine Mutter verehrte ich als Sonnenkönigin.

Das Flussufer, wo ich einst spielte, hat man zubetoniert; eine Autobahn führt heute durchs Tal. Das gelbe Haus und sein Garten sind verschwunden.

 

DIE AHNENGEISTER AM RHEIN

Vom Kleinbasler Rheinufer, beim Steg zur Münsterfähre, spähe ich über den trägen Wasserstrom, auf dem sich das Fährboot lautlos nähert, zur trutzigen Pfalzmauer am anderen Ufer, hinauf zum rötlichen Sandsteinbau des Münsters, das die harmonisch kombinierte Grossbasler Häuserkulisse zwischen Mittlerer Brücke und Wettsteinbrücke architektonisch apart und kulturhistorisch bedeutsam akzentuiert. Ueber dem in der Nachmittagssonne glitzernden Kirchdach ragen die zierlichen Spitzen der gotischen Münstertürme dunkel wie Scherenschnitte in den blauhellen Himmel. Ich besteige die Fähre und schaukle ans Grossbasler Ufer, zusammen mit dem barfüssigen Fäärimaa Jacques Thurneysen und einer schweigsamen jungen Frau, die ein rotes gestricktes Käppchen trägt und von einem hellfelligen Hund begleitet ist (einem weissen Wolf), ausserdem mit einer deutschen Familie (Eltern, drei kleine Kinder, Grossmutter), drei spanisch sprechenden Globetrottern und einem asiatischen Liebespaar (auf Hochzeitsreise?)  als Mitpassagiere. Während des Überquerens des Rheins versinken die Turmspitzen hinter dem Jahrhunderte alten Kirchgebäude und werden zuletzt von der unheimlich emporwachsenden schattendüsteren Pfalzmauer scheinbar verschlungen. Alsdann klettere ich über die Steintreppenstufen zur Pfalz hinauf, wo ich alter Mann mich schwer atmend unter einem Kastanienbaum auf einer Bank niederlasse, um mich vom steilen Aufstieg zu erholen und zu sinnieren.  Von der Pfalz aus blicke ich übers Rheinknie aufs moderne Basel, auf die Messestadt, die Wirtschafts- und Industriemetropole mit ihren Kaminen, Hotel-, Wohn- und Bürotürmen und Fabrikpalästen. Ich sitze aber im Schatten der mittelalterlichen Kathedrale, in deren Kreuzgang eine Grabtafel mit Namen von Verstorbenen aus der Sippe Lichtenhahn prangt – der Familienname meiner Mutter. Ahnengeister umschwirren mich.

 

LINKS ODER RECHTS?

In den 1970er Jahren versuchten Repräsentanten politischer Parteien vergeblich, mich einzuspannen. Als Journalist hatte ich aufklärerisch gewirkt, z.B. für die Entkriminalisierung der Militärdienstverweigerer aus Gewissensgründen und für die straflose Schwangerschaftsunterbrechung (Fristenlösung) argumentiert.  Ich schrieb Artikel gegen den Bau des Atomkraftwerks Kaiseraugst, setzte mich für die Besserstellung alleinstehender Mütter und ihrer Kinder ein. Ungewollt erwarb ich mir den Ruf eines „Linken“. Ein „Progressiver“ wollte mich auf eine Parteiliste für die Grossratswahlen setzen – doch ich lehnte ab. Und als mir ein Vertreter des damaligen „Landesrings der Unabhängigen“ (kein „Linker“ im marxistisch-sozialistischen Sinn, aber ein kämpferischer AKW-Gegner) eine Stelle im Basler Parteisekretariat anbot, verweigerte ich mich mit der Begründung, ich wünschte parteipolitisch unabhängig zu bleiben – auch von den „Unabhängigen“…

Heute nun, alt geworden und parteilos geblieben, wurde ich (längst nicht mehr Berufsjournalist, sondern gelegentlicher Leserbriefschreiber) mit dem Urteil konfrontiert, meine jüngsten Meinungsäusserungen seien „konservativ“. Aus der „linken“ werde ich jetzt also offenbar in die „rechte“ Ecke geschoben. Aber nach wie vor hinterfrage ich ideologische Phrasen und plappere keine Parteiparolen nach – ich bleibe skeptisch und kritisch. Kurzum: Ich denke und schreibe weiterhin weder „links“ noch „rechts“, sondern selbständig.

 

LESERBRIEFE

LIEBER AUTHENTISCH ALS SCHEINFREUNDLICH

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 23. Juni 2014 in der „Basler Zeitung“ als Reaktion auf Tamara Wernlis Text „Wie viel Recht auf Privatsphäre hat ein Politiker?“ (BaZ  18.6.14):

Charisma der Freundlichkeit spiele für die Vertrauenswürdigkeit einer Person die grösste Rolle, zitiert Tamara Wernli den PR-Berater Klaus Stöhlker. Die Einsicht entspricht gängiger Gebrauchspsychologie; professionelle Imagepflege und Verhaltenserziehung auch zu kommerziellen Zwecken machen sie sich zu eigen. Das Ergebnis ist ein menschliches „Produkt“, das sein Image mit Dauerlächeln und angenehm-kommunikativem Auftreten verbessern will. Kantige, gar grimmige Figuren, wie sie die Politik früher stets hervorbrachte, sind in der Konsum- und Spassgesellschaft kaum gefragt. Aber Politiker sind nicht nur „Promis“, sondern sollten Anliegen der Bevölkerung umsetzen; hinter oberflächlicher Maske sind  Qualitäten gefragt. So gesehen gefällt mir das eher unfreundliche, aber authentische Verhalten von Regierungsrat Baschi Dürr, sein Privatleben betreffend. Seine Verweigerung erhöht seine Glaubwürdigkeit. Auch Politiker haben ein Recht auf Privatsphäre; deren Schutz soll nicht voyeuristischer Sensationsgier geopfert werden.

Felix Feigenwinter, Basel

 

BITTE MÜTTER- UND SÄUGLINGSFREUNDLICHER!

Leserbrief von Felix Feigenwinter zum in der „Basler Zeitung“ diskutierten Thema  „Stillen in der Öffentlichkeit“, Reaktion auf die Leserbriefe „In welchem Zeitalter leben diese Frauen?“ und „Skandalöse Gleichsetzung“ (BaZ 22.8.14):

Als direkt nicht betroffener Grossvater enthielt ich mich bisher einer Meinungsäusserung zu dieser Diskussion. Den beiden Leserbriefschreibern Peter Aigner und Rebekka Müller Kron möchte ich für ihre das Wesentliche treffende Argumentation nun aber doch herzlich danken. Welche Geschmack- und Kulturlosigkeit drückt doch das Ansinnen aus, in  der Öffentlichkeit stillende Frauen in Toilettenräume zu verweisen! Und wie unsensibel ist die Gleichsetzung von Stillen mit Sex in der Öffentlichkeit und Pinkeln! Stillende Mütter und ihre Kinder gehören nicht aus der Öffentlichkeit verbannt, sondern es sollte ihnen ein Ehrenplatz zugewiesen werden, z.B. mit freundlich   eingerichteten gemütlichen Nischen in Restaurants. Das setzt ein reifes gesellschaftliches Bewusstsein voraus, jenseits von infantiler und inhumaner Mütterverachtung und Säuglingsfeindschaft.

Felix Feigenwinter, Basel

 

MEINUNGSMONOPOL IST GEBROCHEN

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 10. September 2014  in der „Basler Zeitung“ als Reaktion auf den Text „Adie, BaZ, das wars für mich“ von Brigitta Hauser-Schäublin in der Rubrik „Einspruch“ (BaZ 9.9.14):

Nachdem schon Hunderte Leser mit dem heroischen Schlachtruf „Rettet Basel!“ nach der Rettung der letzten Basler Tageszeitung (früher waren’s vier) durch Christoph Blocher kollektiv empört ihr BaZ-Abo gekündigt haben, verabschiedet sich nun auch Brigitta Hauser-Schäublin, die sich anfangs noch eine „Vielfalt der journalistischen Meinungen“ erhoffte. Auch wenn ihr Widerwille nachvollziehbar ist, wo es „um angeblich von Frauen bedrohte Männlichkeit geht“,  ihr Vorwurf der tendenziösen Einseitigkeit, die BaZ sei ein „Partei- und Personenblatt ihrer Eigentümer“ mit Kolumnist Helmut Hubacher als „einsamen Rufer in der Wüste“, der als Feigenblatt genutzt werde, scheint mir doch übertrieben. Hat sie zum Beispiel sämtliche kritischen Texte anderer sozialdemokratischer Querköpfe wie Martin Schubarth und Roland Stark übersehen, das Interview mit Jean Ziegler, die Kolumnen von Regula Stämpfli? Die historisch reflektierenden Artikel von Chefredaktor Markus Somm zu aktuellen politischen Themen provozieren auch Widerspruch (der in der von Somm geleiteten Basler Zeitung aber nicht unterschlagen wird) ,  bereichern die demokratische Debatte, beflügeln die  intellektuelle Auseinandersetzung. Und nicht zu vergessen: Die regelmässigen Analysen zum „Antizionismus“ der Schweizer Linken und des islamischen Antijudaismus haben Seltenheitswert in der schweizerischen Medienlandschaft. Ich jedenfalls geniesse die Lektüre der BaZ, die ein Meinungsmonopol endlich vielfältig gebrochen hat.

Felix Feigenwinter, Basel

 

UNZUMUTBARER SCHULWEG

Leserbrief  von Felix Feigenwinter als Reaktion auf den Kommentar „Ich gehöre gerne zur Gattung paranoide Eltern“ von Claudia Marinka in der SonntagsZeitung vom 14. September 2014. Der Leserbrief erschien am 21. September 2014 in der SonntagsZeitung:

Claudia Marinkas Plädoyer für „aufsässige Eltern“ zugunsten einer  konsequenten Verbesserung der Verkehrssicherheit der Schulwege stimme ich hundertprozentig zu. Vor über 40 Jahren war’s, als ich die damalige zuständige Schulbehörde in Basel darauf aufmerksam machte, dass der Schulweg unseres Sohnes, der als Erstklässler eine Autostrasse ohne Fussgängerstreifen hätte überqueren müssen, um das Quartierschulhaus zu erreichen, unzumutbar sei. Und wir als Eltern deshalb beantragten, unser Kind einem anderen Schulhaus im Nachbarquartier mit zwar längerem, aber sichererem Schulweg zuzuteilen. Die Behörde zeigte Einsicht: unser Sohn verbrachte seine ganze Primarschulzeit im „quartierfremden“ Schulhaus. Und oh wundersame Nebenwirkung: Nach geraumer Zeit wurde auf der gefährlichen Strasse ein Zebrastreifen angebracht! Meine „paranoide“ und „aufsässige“  Intervention gereichte also auch anderen Fussgängern zum Nutzen.

Felix Feigenwinter, Basel

 

WER INSTRUMENTALISIERT WAS UND WOZU?

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 19. Januar 2015 in der „Basler Zeitung“ als Reaktion auf den Text „Kleiner Charlie ganz gross“ (in BaZ  15.1.15):

So phänomenal die vom internationalen politischen und religionsrepräsentierenden Establishment begleiteten Massenkundgebungen gegen das Blutbad in der Redaktion von Charlie Hebdo auch waren, dem einhellig verkündeten „Je suis Charlie!“ ist nicht zu trauen. Waren es nicht dieselben Kreise, die sich aktuell im Auftrieb der Massen in mainstreamiger Eintracht angeblich so sehr für unbegrenzte Meinungsfreiheit einsetzen, die vor noch nicht langer Zeit gegenüber den Schöpfern der allseits als „mittelmässig“ geschmähten dänischen Mohammed-Karikaturen jede Solidarität vermissen liessen? Im gleichen Atemzug, mit dem sie heute „Je suis Charlie“ skandieren zugunsten einer angeblich hoch geschätzten Meinungsfreiheit (inklusive Religionskritik), diskreditieren sie andere Demonstranten, die von eben diesem demokratischen Recht Gebrauch machen, und werfen diesen ausgerechnet „Instrumentalisierung“ und „Missbrauch von Meinungsfreiheit“ vor.

Felix Feigenwinter, Basel

 

MEINUNGSAUSTAUSCH OHNE IDEOLOGISCHE SCHEUKLAPPEN

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 11. März 2015 in der „Basler Zeitung“ als Reaktion auf das BaZ-Interview mit Christoph Blocher (BaZ vom 2.3.15) und die Replik von Elisio Macamo (BaZ vom 9.3.15):

Im BaZ-Interview erschien Christoph Blocher  als fast grenzenlos neugierige, kreative und risikofreudige Persönlichkeit, die vorurteilslos und ohne Berührungsängste in der grossen weiten Welt agiert und ihre Erfahrungen mit fremden Menschen und Mentalitäten originell zu interpretieren wagt. In seiner Replik erwidert Professor Elisio Macamo aus kompetenter afrikanischer Sicht und mit geistreicher Eloquenz das Gespräch mit dem Unternehmer, Entwicklungshelfer (ja, auch das!) und aufsässig-provokanten Politiker, ohne dabei dem verbreiteten dümmlichen „Anti-Blocher-Reflex“ zu verfallen.

Ich habe beides mit Vergnügen und Erkenntnisgewinn gelesen. So wünschte ich mir die Auseinandersetzung auch anderswo: freier Meinungsaustausch ohne ideologische Scheuklappen.

Felix Feigenwinter, Basel

 

RESIGNATION WEICHT NEUEM OPTIMISMUS

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 3. Juli 2015 in der „Basler Zeitung“ als Kommentar zur Wahl des neuen Direktors des Kunstmuseums Basel.

Als bewundernder Besucher des Kunstmuseums seit meinen Jugendjahren wiegte ich mich Jahrzehnte lang im Glauben, Basel erfreue sich einer weltweit einzigartigen Kunstsammlung. Dass manche der hier versammelten Schätze aus 700 Jahren europäischer Kunstgeschichte im Besitz von privaten Stiftungen sind, etwa die hochkarätigen Leihgaben aus der Rudolf-Staechelin-Sammlung, beeinträchtigte meine Begeisterung nicht.

Doch dann die ernüchternde Meldung, dass ausgerechnet die repräsentativsten Bilder der impressionistischen und nachimpressionistischen Meister aus dem Museumsangebot verschwinden sollen, weil der Staechelin-Family Trust über sein Eigentum anders verfügen will… Ein Schock für viele Kunstliebhaber, wie mir Gespräche mit anderen Museumsbesuchern bestätigten, die zum Teil gar unverhohlene Wut über den vermuteten fehlenden Einsatz der (des) politisch Verantwortlichen ausdrückten… Aber nun dies: Die Wahl des hochgelobten  neuen Museumsdirektors Josef Helfenstein (nomen omen est?) lässt wieder hoffen. Da kann sich auch der als Kulturminister umstrittene Guy Morin in neuem Glanz sonnen.

Felix Feigenwinter, Basel

 

ZUWANDERUNG OHNE GRENZEN

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 29. August 2015  in der „Basler Zeitung“ als Reaktion auf den Text „Flüchtlinge spalten Politik“ in der BaZ  vom 26.8.15.

Nicht alle Linken verniedlichen, ignorieren oder tabuisieren die Auswirkungen der grenzenlosen Zuwanderung in europäische Länder (inklusive Schweiz). Der deutsche Soziologe Hartmut Krauss von der „Gesellschaft für  Aufklärung und Menschenrechte“ analysiert ungeschminkt: „Während sich der barbarische Islamterror scheinbar unaufhaltsam weiterentfaltet, findet gleichzeitig eine kriminelle Masseneinwanderung illegaler Zuwanderer nach Europa statt, die aktuell eskaliert. An vielen Orten und in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen führt dieser ungesteuerte, ja anarchische Züge annehmende Andrang bereits jetzt zu unzumutbaren Belastungen und beschleunigt rasant den gesellschaftlichen Systemverfall. (…) Was wir brauchen, ist ein Aufstand der Vernünftigen gegen den reaktionären Block der schwarz-rot-grün-bunten Migrationslobby, der das Europa der kulturellen Moderne endgültig zerstören will.“ – Dagegen lesen sich die Worte von Sommaruga, Fetz und Dreifuss wie aus einem Kindergarten-Lernmodul von professionellen Märchentanten.

Felix  Feigenwinter, Basel 

 

REHABILITIERUNG EINES RELIGIONSVERFOLGTEN

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 4. November 2015 in der „Basler Zeitung“ als Reaktion auf den Artikel „Basler Reformator“ erhält ein Gesicht (in BaZ 28.10.15).

Die umfassende, mit einem eindrücklichen Bild illustrierte Würdigung von Sebastian Castellio im Zusammenhang mit einer Biografie-Besprechung betrachte ich als eine späte Rehabilitierung dieses wegen seiner Schriften im reformierten Basel des 16. Jahrhunderts diskriminierten Calvin-Kritikers.  Dessen ehrendes Andenken wurde bisher vernachlässigt in der Humanistenstadt Basel, wo Castellio von 1544 bis zu seinem Tod 1563 lebte und trotz Verfolgung und Diffamierung als mutiger Frühaufklärer wirkte. Im peripheren Stadtteil St. Alban  gibt es zwar ein verborgenes Castellio-Weglein, dessen Abgeschiedenheit mir aber symptomatisch erscheint für den bisher verkannten Stellenwert dieses bedeutenden Humanisten aus Basel, der übrigens auch mit dem posthum verbrannten „Ketzer“ David Joris befreundet war.

Felix Feigenwinter, Basel

 

ADELHEID DUVANEL WIRD NICHT ERWÄHNT

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der „Basler Zeitung“ am 5. Dezember 2015:

Im Hinblick auf eine Veranstaltung im Literaturhaus Basel erwähnt Christine Richard Charles Linsmayers Publikation „Gesichter der Schweizer Literatur“. Diese Anthologie ist umstritten. Im Internet lese ich, dass auch der Schriftsteller Claude Cueni diverse Gesichter in der scheinbar umfassenden Sammlung vermisst, zum Beispiel das von Hansjörg Schneider (den ich unter anderem als Autor des „Sennentuntschi“ und des „Schützenkönig“ sehr schätze). Cueni vermutet den Erfolg der von ihm vermissten Autoren als Ausschlusskriterium – ein Verdacht, den ich nicht teile, denn in Linsmayers Buch sind auch Bestsellerautoren vertreten.

Jedoch vermisse ich das Gesicht einer bemerkenswerten Aussenseiterin: Es fehlt die Basler Luchterhand-Autorin Adelheid Duvanel (1936-1996), die 1984 mit dem Kranichsteiner Literaturpreis und 1987 mit dem Literaturpreis der Stadt Basel geehrt wurde und die Peter von Matt in seinem Buch „Die tintenblauen Eidgenossen“ angemessen würdigte. Linsmayer Inkompetenz zu unterstellen, wäre sicher abwegig, aber  die Frage nach der Absicht bleibt offen.

Felix Feigenwinter, Basel

 

DESIGN UND GAGS STATT INHALT

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der „Basler Zeitung“ am 18. Januar 2016:

Den Zuschauerschwund der TV-„Arena“ mangelnder rhetorischer Brillanz des gelegentlichen Gastes Bundesrat Schneider-Ammann zuzuschreiben, lenkt von den wirklichen Gründen ab. Die einst populäre, politisch prägende „Arena“ krankt eher an einem verunglückten neuen Konzept: dass zum Beispiel das Publikum in dieser früher vielbeachteten Freitagabendsendung nur noch als schemenhafte Staffage eingesetzt wird; schattenhaft, gesichtslos, fahl, auch absolut stumm schwebt es gespenstisch im dunklen Hintergrund (inzwischen leicht abgemildert). Das wirkt wie ein Affront gegen die Idee der direkten Demokratie, in der das Volk, die Stimmbürger, und nicht deren Beauftragte, die gewählten Politiker, sowie Experten (und schon gar nicht ein Fernsehmoderator) das letzte Wort erhalten sollten. Störend sodann die zuweilen läppischen Gags als seichte Unterhaltungseinlagen, die vor allem der Profilierung des Moderators dienen, aber einen flüssigen und vertieften Meinungsaustausch verhindern. Kurzum, Design und Gags dominieren zu sehr, schwächen die substanzielle Strahlkraft der „Arena“.

Felix Feigenwinter, Basel

 

POSTUME ANERKENNUNG DER MALERIN  ADELHEID DUVANEL

Leserbrief von Felix Feigenwinter,  erschienen am 3. Juni 2016 in der bz / nordwestschweiz, betr.  Artikel von Martina Kuoni  „Wenn der Alltag zum Ungeheuer wird“  in der  „Basellandschaftlichen Zeitung“  vom 21. Mai 2016.

Martina Kuoni sei gedankt für ihr aufmerksames und subtiles Gedenken anlässlich des 80. Geburtstags der in Pratteln und Liestal aufgewachsenen Basler Luchterhand-Autorin Adelheid Duvanel (1936-1996). Ergänzend sei daran erinnert, dass die ebenso aussenseiterische wie bemerkenswerte Schriftstellerin zuerst im Ausland etablierte Anerkennung fand (1984 mit dem Kranichsteiner Literaturpreis), bevor sie in ihrem Heimatland entsprechend geehrt wurde (1987 mit dem Basler Literaturpreis, 1988 mit dem Gesamtwerkspreis der Schweizer Schillerstiftung und 1995 mit dem Gastpreis der Stadt Bern). In seinen Büchern «Die tintenblauen Eidgenossen» (2001) und «Das Kalb vor der Gotthardpost» (2012) reflektierte der Literaturprofessor Peter von Matt postum über die eigenwilligen Geschichten dieser besonderen Repräsentantin der Schweizer Literatur aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Malerin fand Adelheid Duvanel erst nach ihrem Tod öffentliche Beachtung, zuerst 1997 in einer Gedenkausstellung im Kunstmuseum Solothurn im Rahmen der damaligen Literaturtage, später dann 2009 in der Ausstellung «WÄNDE dünn WIE HAUT», einer umfassenden Präsentation des zeichnerischen und malerischen Werks der Künstlerin im «Museum im Lagerhaus» in St. Gallen, wo die Museumsleiterin Dr. Monika Jagfeld das in Basel ignorierte Werk kompetent analysierte.

Felix Feigenwinter, Basel

Kein Friede ohne Demokratie

Leserbrief von Felix Feigenwinter als Reaktion auf Helmut Hubachers Kolumne „Wären wir ohne EU besser dran?“ in der „Basler Zeitung“ vom 9. Juli 2016:

Kriege werden meist von Diktatoren angezettelt, nicht von Demokratieen. Der Glaube an eine friedenssichernde EU, mit ihren heute eklatanten Demokratiedefiziten und dem offen zugegebenen Demokratieargwohn seiner reformunwilligen Exponenten, sollte den Blick auf den aktuellen Zustand dieses bürokratischen Konstrukts nicht verschleiern. (Friedenssichernd war übrigens primär die NATO!) Bemerkenswert, wenn ausgerechnet Sozialdemokraten (die doch für soziale Sicherheit kämpften) Warnungen wie die von Baberowski ignorieren:
«Der Sozialstaat kann nicht überleben, wenn die ganze Welt eingeladen ist, sich zu nehmen, was andere hart erarbeitert haben. Die nationalstaatliche Souveränität ist ein kostbares Gut, das die Freiheit sichert.»
Statt die Gefährdung der in Jahrzehnten geschaffenen gut funktionierenden Sozialwerke zu verhindern, wird die EU-betriebene Zersetzung demokratisch-föderalistischer Strukturen und nationaler kultureller Identitäten hingenommen. Müsste ein Europäer, der in einer direkten Demokratie basisdemokratisch sozialisiert wurde, der Entwicklung zu einem in Brüssel zentralverwalteten (und von Berlin aus diktierten?) europäischen Einheitsstaat nicht wache Skepsis statt blauäugiges Wohlwollen entgegenbringen?

Felix Feigenwinter, Basel

Basler ticken anders

Kommentar zu Helmut Hubachers Kolumne „Agenda“ in der „Basler Zeitung“ vom 3. September 2016:

Markus Somms Wahlkampf-Kritik und Christoph Eymanns Widerworte haben das am Rheinknie seit Jahrzehnten in Schnitzelbängg sowie im Bereich Fussball schwelende und gepflegte Rivalitätsverhältnis zwischen Basel und Zürich auf politischer Ebene befeuert.* Auch Helmut Hubachers Feststellung, in Zürich kämpfe man mit offenem Visier, gern messerscharf, während in Basel die heimtückische Masche gepflegt werde, weist auf den Kern der Auseinandersetzung: auf einen Mentalitätsunterschied zwischen Baslern und Zürchern – ein Thema, das nicht nur Fasnächtler, Fussballfans und Politiker beschäftigt. Der soeben pensionierte langjährige Direktor des Basler Kunstmuseums, Bernhard Mendes Bürgi, ein Ostschweizer, reflektierte vor seinem Abgang: „Ich hatte den Eindruck, dass Basel im Vergleich England ist und Zürich Amerika. Zürcher sind unkomplizierte Macher. Wenn sie Erfolg haben, zeigen sie es unverblümt – was man in Basel nicht tut.“ Kardinal Kurt Koch, ein Luzerner, früher Bischof von Basel, meinte einst ironisch: „Die Basler müssen immer erst eine Larve anziehen, um ihre Masken ablegen zu können.“

Felix Feigenwinter, Basel

*Zum besseren Verständnis: BaZ-Chefredaktor Markus Somm, der sich einen kämpferischeren Wahlkampf in Basel wünscht, spricht Züridütsch (eigentlich aargauischer Dialekt aus der Zürich-nahen Region Baden, der  in Basler Ohren zürcherisch klingt); der in Basel geborene und aufgewachsene, zurücktretende Regierungsrat Christoph  Eymann, der Somm in einer Replik dezidiert widersprach, spricht reines Baseldytsch…

Sprach die Kaiserin von Europa?

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der “Basler Zeitung” am 28. Juli 2016,   als Reaktion auf  die Kolumne von Regula Stämpfli “Wir schaffen das, oder?” in der BaZ vom 26.7.16:

Regula Stämpflis Generalabrechnung mit Angela Merkels alternativloser „Wir-schaffen-das“-Politik beeindruckt; sogar der SP-Vize-Kanzler Gabriel (immerhin ein Parteigenosse der Kolumnistin)kriegt sein Fett weg. Die Beurteilung, der Satz „Wir schaffen das!“ hebe sich von den sonst sinnentleerten Worthülsen der CDU-Kanzlerin erstaunlich deutlich ab, ist besonders brisant. Aber wie eindeutig ist dieses „Wir“? Wer ist damit gemeint? Die Führerin der Deutschen schliesst in letzter Konsequenz alle von ihrer Politik betroffenen Europäer mit ein (letztlich auch die Nicht-EU-Schweizer…) Sprach da die Kaiserin von Europa? Zu bedenken gilt, dass Angela Merkel in einer kommunistischen Diktatur sozialisiert worden ist. Als Widerstandskämpferin gegen das DDR-Regime vor dem Mauerfall ist die Pfarrerstochter und junge Physikerin aus Templin nie aufgefallen (um es milde zu formulieren). Offenbar verloren sich ihre herkunftsbedingten Wir-Vorstellungen nach aufgezwungener Auflösung der DDR-Identität ins Grenzenlose.

Felix Feigenwinter, Basel

Ein in der Humanistenstadt verkannter Humanist

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der „Basler Zeitung“ am 8. November 2016 unter dem Titel „Ehre auch von offizieller Seite“, als Reaktion auf den Artikel „Im Namen religiöser Toleranz“ in der BaZ vom 4.11.16:

Die längst fällige Rehabilitierung des während seines Lebens und Wirkens in Basel diffamierten, verfolgten und auch nach seinem Tod Jahrhunderte lang fahrlässig bis vorsätzlich missachteten Humanisten Sebastian Castellio ist der privaten Initiative einiger engagierter Idealisten und Gönner zu verdanken. Es wäre an der Zeit, dass sich nun endlich auch das „offizielle Basel“ (die Regierung, die Universität, die Denkmalpflege der Humanistenstadt) um ein angemessenes würdiges Andenken bemüht, sei es durch die Wiederherstellung der aus dem Kreuzgang des Münsters entfernten Grabtafel oder zum Beispiel die Namensgebung eines Universitätsinstituts.
Castellios Botschaft ist auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts von brennender Aktualität – in einer Zeit, in welcher mörderische Bedrohung von Ungläubigen sowie Verfolgung und Kriminalisierung von Meinungsgegnern wieder toleriert und der Protest gegen den Religionsterror als Intoleranz desavouiert wird.

Felix Feigenwinter, Basel

Relief Sebastian Castellio

GEDENKTAFEL FÜR SEBASTIAN CASTELLIO –  Schreiben von Felix Feigenwinter an Herrn Dr. Bernhard Vischer, Stansstad:

Lieber, sehr geehrter Herr Dr. Vischer,

nachdem wir – meine Frau und ich – die von Ihnen initiierte und mitgestiftete Castellio-Tafel bei der St. Alban-Kirche in privater Stille und Andacht besichtigt und bewundert haben, möchte ich es nicht versäumen, Ihnen dafür etwas verspätet, aber umso herzlicher zu danken und zu gratulieren. Diese gediegene, bemerkenswert geschmackvoll gestaltete und plazierte Gedenktafel gehört nun zu Basels wertvollsten, geradezu okkulten Stätten, wunderbar eingebettet in eine atmosphärisch stimmige und nostalgisch stimmende Umgebung. Alte Basler Stifterkultur. Wir werden dort öfter hingehen.
Mit einem schönen Gruss aus Basel
Felix Feigenwinter, 13. November 2016

STIMMBÜRGER SIND KEINE UNTERTANEN

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der “Basellandschaftlichen Zeitung” am 1. Dezember 2016, betreffend Kolumne von Roger Blum “Der Souverän, dem viele misstrauen” in der  bz nordwestschweiz vom 29.11.2016:

Wen erstaunt’s, dass der vom deutschen Bundespräsidenten Gauck wiederholt geäusserte Argwohn gegen Volksentscheide auf nationaler Ebene im Land der direkten Demokratie auf verwundertes Kopfschütteln stösst! Für basisdemokratisch sozialisierte Schweizer ist das “Regieren von unten nach oben” Normalität, gehört zum hiesigen Demokratieverständnis. Die vom Staatsoberhaupt eines benachbarten EU-Landes bekundete Stimmvolkphobie offenbart eine verdächtige Obrigkeitsmentalität. Vielleicht ist es u.a. damit zu erklären, dass Gauck (wie übrigens auch die Bundeskanzlerin Merkel) in einer kommunistischen Diktatur aufgewachsen ist, wo Obrigkeitsdenken, regimeverordnet, zum Erziehungsprogramm gehörte, verinnerlicht wurde und nun auch nichtdeutschen Ländern zugemutet wird?

Felix Feigenwinter, Basel

IDEOLOGIE DIENTE ALS SCHÄBIGES ALIBI

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der „Basler Zeitung“ vom 18. April 2017 als Antwort auf den Artikel „Opfer als Täter und Täter als Opfer“ von René Zeyer in der BaZ vom 10.4.2017.

René Zeyers kritische Gedanken zur Veröffentlichung des Buches von Markus Zangger ändern nichts an der Problematik eines Phänomens, das der öffentlichen Klärung bedarf. Auch wenn sich Prominente aus dem linken Lager wie alt Bundesrat Leuenberger dagegen sträuben, eine ganze politische Generation als Mittäter zu vereinnahmen, so bleibt die trübe Erinnerung an eine blauäugige, infantile oder/und heuchlerische Befreiungsideologie, welche verantwortungslosen sogenannten Pädagogen für deren sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche als schäbiges Alibi diente.

Felix Feigenwinter, Basel

GÄSTEAUSWAHL MIT HINTERSINN

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der „Basler Zeitung“ am 24. Mai 2017, als Reaktion auf das Interview mit Peter von Matt („Feiern mit den Brüdern Grimm“) in der BaZ vom 18.5.17:

Das Interview mit Peter von Matt zu dessen 80. Geburtstag birgt eine Köstlichkeit besonderer Art: Unter den Dichtern aus den vergangenen Jahrhunderten, die er zur Geburtstagstafel einladen würde, nennt er neben Leitsternen der Weltliteratur als einzige Vertreterin des letzten Jahrhunderts die vergleichsweise aussenseiterische Basler Autorin Adelheid Duvanel (1936-1996), deren 80. Geburtstag (und 20. Todesjahr) im letzten Jahr von der BaZ nicht einmal erwähnt wurde (ganz im Gegensatz zu ihrer Würdigung im Konkurrenzblatt Basellandschaftliche Zeitung). Damit erhält von Matts mainstraemwidrige und souveräne Gästeauswahl einen verschmitzten Hintersinn…

Felix Feigenwinter, Basel

 

Somm im Rückwärtsgang

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der „Basler Zeitung“ am 13. Juni 2017, als Reaktion auf den Kommentar von Chefredaktor Markus Somm in der „BaZ“ vom 10.6.2017 zu den Neuwahlen in Grossbritannien:

Theresa Mays Verhandlungsmandat für den Brexit ist trotz Wahlverlusten weiterhin demokratisch legitimiert, obwohl sich Jeremy Corbyn als Sieger aufspielt. Markus Somm sollte das eigentlich wissen statt im Nachhinein zurückzukrebsen und die Entscheidung für Neuwahlen vom Ergebnis her delegitimieren zu wollen. Oder meint er vielleicht, die Corbyn-Wähler hätten recht gehabt?
„Brexit heisst Brexit“ war und bleibt ein starkes demokratisches Statement gegenüber den diktatorischen Allüren der EU.
Gefallen hat mir dafür Somms witzige Schilderung der Testosteron-Reaktion der Brüsseler Bosse.

Felix Feigenwinter, Basel

 

Der Wahn vom Weltparadies

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der “Basler Zeitung” am 22. Juli 2017, als Reaktion auf das Interview mit dem ex-Juso-Präsidenten und SP-Nationalrat Cédric Wermuth “Ich will alles nach links verschieben” in der BaZ vom 20.7.17:

Cédric Wermuth träumt von linker Globalisierung, von der Abschaffung der Nationalstaaten, von der Errichtung eines Weltstaates. Seine Wähler aus dem Kanton Aargau, denen er sein Mandat im Nationalrat verdankt, würden sich wohl wundern, wenn ihre Schweizer Renten dereinst durch globalisierte Einheitsrenten ersetzt würden. Als zynisch und geschmacklos empfinde ich die Bewirtschaftung der Bilanz der Ertrunkenen im Mittelmeer; die Probleme der Demographie bleiben tabuisiert. Die Illusion von der Aufhebung aller Grenzen endet bei Wermuth allerdings bei den Finanzmärkten, deren Vertreter für ihn die einzigen Kriminellen zu sein scheinen, die er kennt.

Felix Feigenwinter, Basel

 

Wo bleibt die Verantwortung des Vaters?

Leserbrief von Felix Feigenwinter als Reaktion auf den Artikel von BaZ-Redaktorin Nina Jecker „Ein mutiger Abschied“ in der „Basler Zeitung“ vom 17. Oktober 2017:

Nina Jeckers Überlegungen zum vermutlich verzweifelten und dennoch vernünftigen Handeln einer Mutter in Not, die ihr Neugeborenes in die Baby-Klappe gelegt hat, leuchten ein. Diese Einrichtung ist doch gerade für Frauen gedacht, die in einer Notsituation anonym bleiben wollen, und zum Schutz der betroffenen Kinder. Was die erwähnten Verurteilungen der Mutter angeht, vermisse ich allerdings einen Hinweis auf die Rolle des Vaters in dieser Angelegenheit, der von den Moralisten aus  fragwürdigen Gründen geschont wird.

Felix Feigenwinter, Basel

 

Wunderliche Basler

Leserbrief von Felix Feigenwinter betreffend Interview „Die Basler wollen sich spüren“ in der BaZ vom 13.4.18.

Filippo Leutenegger, Zücher Stadtrat und vorübergehend BaZ-Verleger, fragt, warum „die reichen Basler“ nichts unternommen hätten, um die Basler Zeitung zu erwerben. Schon vor über 40 Jahren wunderten sich Fusionsgegner, dass Angehörige des Basler „Daigs“ nichts unternahmen, damals die Verschmelzung der liberal-konservativen Basler Nachrichten mit der mehr links positionierten National-Zeitung zur Einheitskost Basler Zeitung zu verhindern. Dass dann die Rettung der letzten Stadtbasler Tageszeitung (früher waren’s vier!) namens Basler Zeitung einem Nichtbasler aus dem zürcherischen Herrliberg (Christoph Blocher) vorbehalten blieb, führte zur Boykott-Aktion „Rettet Basel!“ – eine  skurrile Pointe dieser wunderlichen Realsatire. Wegen des Boykott-Widerstands linker Kreise verlor die „BaZ“ Abonnenten und Blocher die Freude an der Zeitung, die er schliesslich an das Medienunternehmen Tamedia aus Zürich verkaufte. Tamedia ersetzt den bisherigen liberalen Chefredaktor Markus Somm, ein akademisch gebildeter Historiker und eigenwilliger, intellektuell brillanter Kommentator politischer Vorgänge, durch den Sportredaktor Marcel Rohr und zieht die politisch prägenden, national und international gewichtigen Inland- und Auslandredaktionen aus Basel ab – ein absurdes Ergebnis von „Rettet Basel“.

Felix Feigenwinter, Basel

Anmerkung: In einem Kommentar fragt David Sieber in der Schweiz am Wochenende vom 21. April 2018: “Ist es eine Beleidigung oder ein Kompliment, wenn Christoph Blocher Basel als eine ‘eigene Region, die nicht schweizerisch sein will’ bezeichnet? Er sagte das am Mittwoch an der Pressekonferenz zum Verkauf der Basler Zeitung  an Tamedia. Dies als Begründung, weshalb er die Zeitung nicht auf der nationalen Bühne verankern konnte. Blocher wirkte dabei resigniert. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch sein Eingeständnis vor versammelter BaZ-Redaktion, es sei wohl ein Fehler gewesen, die Zeitung zu übernehmen. Blocher wurde nie warm in Basel. Das liess er immer wieder mal durchblicken. Weil die Region tatsächlich nicht seinem Schweiz-Bild entspricht.”

 

Droht Informations- und Meinungseinfalt?

Leserbrief von Felix Feigenwinter betreffend Kolumne von Roland Stark „Eintopf nährt nicht immer“ in der „Basler Zeitung“ vom 19. Juli 2018. Der Leserbrief erschien in der „BaZ“ vom 24. Juli 2018:

Kolumnist Roland Stark, ein „Linker“, befürchtet im Hinblick auf die Übernahme der „BaZ“ durch Tamedia den Verlust der Informationsvielfalt. Ich teile sein Unbehagen. Als Leser und Freund demokratischer Debatten frage ich mich: Wo kann ich in Zukunft die unverwechselbar eigenständigen, sowohl intellektuell anspruchsvollen als auch vergnüglichen (weil herz- und geisterfrischend witzigen), auch zum politischen Widerspruch anregenden Wochenkommentare von (ab Herbst leider nicht mehr) Chefredaktor Markus Somm lesen? Wo finde ich im gleichgeschalteten Eintopf andere kritische, informative und uneingeschüchterte Texte, zum Beispiel von David Klein? Und: fallen weitere „nicht konforme“ Stimmen der Zensur zum Opfer, was der reihenweise Auszug bester Mitarbeiter nahelegt?
Andere „Linke“ bejubelten die Übernahme der letzten einstigen Stadtbasler Tageszeitung durch das Medienunternehmen aus Zürich – nachdem sie die mit vielfältigen Kolumnen und Repliken debattierfreudige Somm-„BaZ“ mit der Boykott-Aktion „Rettet Basel“ einfältig bekämpften hatten. Was für ein Pyrrhussieg!

Felix Feigenwinter, Basel

 

Fröhliche Tage mit “Räbeli”

Leserbrief von Felix Feigenwinter betreffend: Belästigung durch Tauben und Krähen in Wohnquartieren, BaZ diverse; Eines Tages werden uns die Vögel fehlen; BaZ 7.8.18. Dieser Leserbrief erschien in der “Basler Zeitung” vom 16. August 2018:

Zur Abwechslung ein eher unpolitischer Beitrag mit subjektivem Erfahrungsgehalt zur Diskussion über “Lärm und Dreck von Tauben und Krähen”:

Auch ich fand das Krähengekrächz nicht besonders attraktiv, bis ich letztes Jahr eine junge Rabenkrähe persönlich kennenlernen durfte. Während drei Monaten besuchte, überraschte und erfreute uns dieser Vogel täglich mit kindlicher Anhänglichkeit, nachdem er im August vor einer Katze auf unsere Terrasse geflüchtet war und sich bei uns schnell heimisch fühlte. “Räbeli”, so nannten wir den geflügelten Boten aus einer anderen Welt, kannte bald alle Hauseingänge, wartete an der Bushaltestelle auf uns (wollte auch mit in den Bus), begleitete uns auf der Schulter sitzend zum Quartierlädeli und ins Gartencafé, zog Scheine aus dem Portemonnaie und erheiterte auch andere mit allerlei Schabernack. An einem nasskalten, nebligen Novembertag blieb “Räbeli” dann plötzlich verschwunden. Seither vermissen wir sein morgendliches Begrüssungsgekrächz.

Felix Feigenwinter, Basel

 

Ungemütlicher Centralbahnplatz

Leserbrief von Felix Feigenwinter betreffend Sanierung des Basler Centralbahnplatzes (BaZ diverse), erschienen in der “Basler Zeitung” vom 18. August 2018:

Im Volksmund heisst der Centralbahnplatz auch “Rentnervernichtungsplatz”. Will sagen: Fussgänger müssen vor den ÖV-Vehikeln aus allen Richtungen um ihr Leben springen, ohne den Schutz von Fussgängerstreifen beanspruchen zu können. Nicht nur Rentner, auch Schüler, Studenten, junge und ältere Erwerbstätige, Touristen, Familien mit kleinen Kindern undsoweiter sind von der chaotischen Verkehrssituation täglich betroffen. Eine gefährliche, aber nicht die einzige Schwachstelle auf diesem “Wimmelplatz”. Die ersatzlose Beseitigung des einstigen Kiosks mögen viele von diesem “Luxus” Entwöhnten inzwischen verschmerzt haben. Ein anderes Thema wäre der Mangel an Sitzgelegenheiten für die wartenden Tram-Fahrgäste, belastend vor allem für Stehbehinderte. Und schliesslich: Bei aller Schwärmerei für die sogenannte Ästhetik der Traminseldächer – im Ernstfall sind sie unzweckmässig: Bei Wind und Regen wird man darunter unsanft geduscht. – Ob die fürs Frühjahr 2019 geplante Sanierung alle diese Mängel beheben kann oder soll? Benützerfreundliche Lösungen wären gefragt.

Felix Feigenwinter, Basel

 

Basel wird zugeriegelt

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen in der “Basler Zeitung” vom 21. September 2018, betreffend Artikel “Ein düsterer Koloss” in der BaZ vom 19.9.18.

Nun haben also auch die Grossbasler im Gundeli ihren “Riegel”, nachdem sich die Kleinbasler im Gebiet Greifengasse/Claraplatz/Clarastrasse/Rosentalstrasse schon seit Jahren wegen des Messe-Neubaus “zugeriegelt” fühlen. Der graue Koloss hinter dem Bahnhof SBB/SNCF ist ein weiteres Ausrufezeichen der Architekten Herzog & de Meuron, die das Basler Ortsbild im Süden und im Norden, im Osten und  im Westen Aufsehen (sowie Ärger) erregend neu prägen. Ob solche Bauten als Ausdruck einer Zeitenwende zu Beginn eines neuen Jahrtausends in Zukunft ebenso jene Wertschätzung und lange Lebensdauer finden wie die bewunderten traditionellen Baudenkmäler der Stadt? Das darf bezeifelt werden.

Felix Feigenwinter, Basel

 

Abschottung statt Meinungsaustausch

Leserbrief von Felix Feigenwinter betreffend: Studierendenrat will “Weltwoche” aus der Universität verbannen; BaZ diverse. Der Leserbrief erschien am 15. Oktober 2018  in der „Basler Zeitung“:

Wie kommt es, dass Vertreter heutiger Jugend in akademischer Ausbildung – quasi die zukünftige Elite unserer Gesellschaft – keine Vorstellung von demokratischen Grundregeln mehr haben? Welch geistiges Armutszeugnis, dieser diktatorische Boykottversuch in den Gefilden der Uni Basel, in einem demokratischen Land, dieser Wille zur geistigen Abschottung, zur Unterdrückung von Meinungsvielfalt, diese Angst vor intellektueller Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen! Ausgerechnet in Basel, wo der “BaZ”-Boykott (“Rettet Basel”) den Bevormundungsbedarf doch schon gedeckt haben sollte…
Kann es sein, dass hier Studierende am Werk sind, die in den Grundschulen von ideologisch festgefahrenen Lehrern zu antidemokratischem Einheitsdenken indoktriniert worden sind?

Felix Feigenwinter, Basel

 

Migrationspakt unter der Lupe

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 5. Dezember 2018 in der „Basler Zeitung“, betreffend “Druck der Populisten nachgegeben” von  Rita Schiavi in der “BaZ“ vom 26.11.18:

Der UNO-Migrationspakt halte fest, dass die Staaten ihre Migrationspolitik selber bestimmen, schreibt Rita Schiavi. Der betreffende Satz im UNO-Text täuscht. Er widerspricht dem übrigen Inhalt des Paktes und wirkt wie ein nachträglich eingefügter Beschwichtigungsversuch. Was klar dominiert, ist die lange Latte von Verpflichtungen, die die Regierungen bestätigen sollen – so die Zumutung, kritische Medienberichte über die Migration zu unterbinden (d.h. Medienzensur, Unterdrückung von Meinungsfreiheit!). Auch die geforderten Migrationsrechte gehören unter die Lupe, wie bedingungslose Sozialleistungen. Befürchtungen, bestehende Sozialnetze würden überfordert und beschädigt, sogar zerstört, als “rechtspopulistisch” abzutun, ist billig.
Schönredner beruhigen, der UNO-Migrationspakt sei ja nicht rechtsverbindlich. Unverbindliche Verpflichtungen? Ausgerechnet nur die Behauptung, die Entscheidungsautonomie der Länder bleibe gewahrt, soll verbindlich sein? Mit bizarrer Logik und Augenwischerei wird der Pakt voller Tücken als schmackhaft serviert. Wacher Argwohn und demokratische Debatten sind vonnöten.

Felix Feigenwinter, Basel

 

Undemokratische UNO-Staaten

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 12. Dezember 2018 in der „Basler Zeitung“, betreffend „An Volk und Parlament vorbei“ in der „BaZ“ vom 11.12.18:

Globalisierung contra Demokratie – ein schwieriges Thema. Wie Silvio Borner aufzeigt, unterminieren fragwürdige internationale Interessen und bürokratische Verfahren die nationalen Parlamente und das Recht des Stimmvolks in einer direkten Demokratie wie der Schweiz. Der Bundesrat war deshalb gut beraten, den UNO-Migrationspakt nicht sofort zu unterschreiben, sondern das undurchsichtige Papier dem Licht der demokratischen Überprüfung auszusetzen. Das Unverständnis undemokratischer UNO-Staaten und -Funktionäre ist kein Grund, unsere eigene Demokratie zu missachten.

Felix Feigenwinter, Basel

 

Sozialwerke könnten nicht überleben

Leserbrief von Felix Feigenwinter, erschienen am 24. Dezember 2018 in der “Basler Zeitung”, betreffend “Die Sehnsucht nach Zuwanderung” in der “BaZ” vom 20.12.18:

Zu einer verantwortungsvollen Migrationspolitik gehört auch die realistische Einschätzung der Folgen einer unbegrenzten Zuwanderung mit leichtem Zugang zu Sozialleistungen, wie UNO-Richtlinien es vorsehen.
Die Schweizer Sozialwerke sind nicht zufällig ein Erfolg. Sie wurden von klugen Politikern und Stimmbürgern nicht nach dem Giesskannenprinzip, sondern mit Augenmass konzipiert; ein ausgeklügeltes System, das ein reifes Staats- und Selbstverständnis ausdrückt, in dem der Staat weder als feindliche Macht noch als Selbstbedienungsladen begriffen wird und sowohl der Selbstverantwortung als auch dem Solidaritätsgedanken verpflichtet ist. Diese zivilisatorische Errungenschaft gerät im Sog global forcierter Masseneinwanderung unter Druck, was auch von liberalen Wirtschaftspropheten nicht vorausgesehen wurde. Wie viel Zuwanderung verträgt das Land? Diese Frage darf kein Tabu sein. Nicht ohne Grund warnt der Historiker und Gewaltforscher Jörg Baberowski: “Der Sozialstaat kann nicht überleben, wenn die ganze Welt eingeladen ist, sich zu nehmen, was andere hart erarbeitet haben. Die nationalstaatliche Souveränität ist ein kostbares Gut, das die Freiheit sichert.”

Felix Feigenwinter, Basel

 

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Weitere LESERBRIEFE:  http://feigenwinterfelix.npage.de

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Privates, allzu Privates

Selbstironischer  „GEBURTSTAGSVÄRS“ von Felix Feigenwinter*

(*geschrieben zur Feier seines 75. Geburtstags am 14. Dezember 2014 im Restaurant „Gifthüttli“ in Basel – improvisiert  in authentisch-gemässigtem baselstädtisch-basellandschaftlichem Mischdialekt):

Y humple, gwaggle, schlurf zur Poscht/um dä Brief do uffzgäh – jo bigoscht: / Fünfesibzig Johr han-y müesse warte/um ’s gross Finale könne z’schtarte: / Rheuma, Gicht, e ramponiert’s Skelett/zwinge-my hüfig früeh ins Bett / Au d’Diabetes setzt mir Gränze:/als „wilde Maa“ kann-y nümme glänze / E-n-alts kranks Männli bin-y hütte/wo d’Suppe näbe’s Muul duet schütte / Schtatt Nacht für Nacht füchtfröhlig z’feschte/muess-y Therapiä teschte / Trotzdäm: y gniess-es z’läbe,  freu-my, lach, /schryb holperigi Värs, schpil gärn no Schach / Y due au täglig koche, kauf y, glett myni Hemmli uff-em Bügelbrätt/do druff leg-y grosse Wärt – isch das nit nätt? / Y lis au Zytige, schryb Läserbrief,/flanier durch d’Schtadt –  e bitzeli schief / Guet gmeint isch dr Root, y soll bim Doggter Franggeschtei my Knochegrüscht ersetze loh – he jo: Hüt ka-me alles kaufe,/denn könnt-y wider weidli laufe… / Doch halt: So eifach isch das nit,/dr Mensch isch kei Maschine, är isch us schpeziellem Kitt! / Drum nai: Franggeschteis Folterkammere, die due-n-y schtriggt verneine,/dört ane verschleppt mi keine! /

Aber eimool in der Wuche, do bsuecht-is e Hund/dä will mit uns schpaziere goh: är meint, ych syg kärngsund… / Doch isch’s denn vyyl my Eheschatz, wo in dr Not/mit unserem Fründ elai flott „Gassi goht“.

 

FREUDE TROTZ MICKERIGER HONORARE

Erinnerungen ans Journalistenleben in der ersten Hälfte der Neunzehnhundertsechzigerjahre, Auszug aus einem Brief an einen Bekannten vom 4. Januar 2015:

„Ich erinnere mich, dass mir die Basler Nachrichten in der ersten Hälfte der Neunzehnhundert-Sechzigerjahre für eine sogenannte Dorfreportage sage und schreibe vierzig Franken bezahlten. Mein Aufwand: zwei Arbeitstage – ein ganzer Tag in der betreffenden Ortschaft mit Interviews z.B. mit dem Gemeindepräsidenten, dem Dorfpolizisten, dem Gemeindeverwalter, mit Bauern und Bäuerinnen, mit einem im Dorf lebenden Künstler, mit einem prominenten einheimischen Sportler, dem Pfarrer, dem Milchmann und der Briefträgerin, dem „Ochsen“-(oder „Rössli“-)Wirt usw.; ein weiterer, zweiter Tag Recherchen im Staatsarchiv betreffend historische Informationen und schliesslich die Schreibarbeit d.h. das Verfassen des Textes. (Natürlich, der Frankenwert war damals mehrfach höher als heute. Und einige meiner für die „Basler Nachrichten“ geschriebenen Reportagen bot ich  auch Zeitungen in anderen Regionen an; sie erschienen z.B. auch  im „St. Galler Tagblatt“  und in der „Solothurner Zeitung“. Das ergab willkommene Honorar-Zustüpfe .) – Ähnlich relativ mickerig waren die übrigen Honorare, mit denen ich damals als junger selbständiger Berufsjournalist mein Dasein zu finanzieren hatte. Trotzdem freute ich mich fürstlich – ich genoss meinen Status als freier kreativer Schreiber, liebte meine Arbeit.“ (Felix Feigenwinter, 4. Januar 2015)

Reminiszenzen aus meinem Journalistenleben: http://felixfeigenwinterbasel.wordpress.com

 

FAZIT AUS EINEM SCHREIBINTENSIVEN LEBEN

„Während zwei Jahrzehnten erarbeitete ich mir meinen Lebensunterhalt schreibend als Berufsjournalist. Etwa zweieinhalbmal länger dauerte mein kreatives Wirken als Geschichtenschreiber; diese Leidenschaft ermöglichte mir aber nie ein existenzsicherndes Einkommen.“

(Nicht überraschende Erfahrung aus einem schreibintensiven Leben, Tagebuch-Eintrag vom 25. März 2015)

 

KEINEM ANDEREN ALS MIR RECHENSCHAFT SCHULDIG

Auszug aus einem Brief an einen Bekannten vom 3. April 2015:

„Mein Wirken als Journalist unterschied sich von jenem als Schriftsteller wesentlich: Hatte ich als Journalist vor allem über das öffentliche Leben zu berichten und viele Prominente zu interviewen, also die „offizielle Wirklichkeit“ darzustellen – notfalls auch kritisch zu hinterfragen, das freilich schon (ich war ja kein „Hofberichterstatter“ des Etablishments) – , so (unter)suchte ich als freier, nur mir selber Rechenschaft schuldiger Geschichtenschreiber Verborgenes und unterwanderte konventionelle Grenzen. Statt „Offizielles“ zur Geltung zu bringen, versenkte ich mich in seelische Abgründe, in individuelle Befindlichkeiten scheinbar gewöhnlicher Privatmenschen, mit Vorliebe für Aussenseiter und Sonderlinge. Dabei erschuf ich Imaginäres – eine kreative Herausforderung, die dem strikt realitätsbezogenen Journalismus fremd ist.

Kompromisslose, unbestechliche geistige und seelische Unabhängigkeit  birgt das Risiko gesellschaftlicher Isolation und ökonomischen Misserfolgs. Das war mir immer bewusst. Deshalb war Geschichtenschreiben für mich nie Brotberuf.“

Felix Feigenwinter

 

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Entspannt entschweben statt kämpfen

Auszug aus einem Brief an Norma L. vom 20. Juni 2018: „…Nach meiner Vorstellung sollte man/frau den Lebensabend nicht erbittert kämpfend verbringen müssen, sondern allmählich entspannt entschweben können.“

 

Glücksempfinden jenseits rationalen Begreifens

Auszug aus einem Brief an Norma L. vom 1. Juli 2018: „…Augenblicke meditativer Naturbetrachtung vermitteln mir Glücksempfinden jenseits rationalen Begreifens.“

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DIE FAMILIE LICHTENHAHN AUS BASEL – Geschichte einer Stadtbasler Sippe (Väterliche Herkunftsfamilie von Elisabeth Feigenwinter-Lichtenhahn, Mutter des Journalisten Felix Feigenwinter und der Schriftstellerin Adelheid Duvanel-Feigenwinter):

https://familielichtenhahn.hpage.com/

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